DSL und VDSL – das sind die Unterschiede – Wer sich einen neuen Internetvertrag suchen möchte, wird mit einigen Abkürzungen in Kontakt kommen, hinter denen sich eine ganze Menge wichtige Daten verstecken. Die bekanntesten Abkürzungen im Zusammenhang mit Internetzugängen sind wohl „DSL“ und „VDSL“. Beides sind Übertragungsstandards, doch was genau der Unterschied zwischen diesen beiden Standards ist, ist den wenigsten bewusst. Der Unterschied zwischen den beiden Übertragungsmethoden sind in erster Linie technische Unterschiede. Diese unterschiedlichen Techniken bedeuten jedoch auch für den Endnutzer einige Unterschiede zwischen den beiden Übertragungsarten.
HINWEIS: In den TV Kabelnetzen wird noch ein anderer Standard genutzt. Dennoch werden sie oft auch als DSL oder VDSL Anschlüsse bezeichnet, auch wenn das technisch an sich nicht zutrifft. DSL Anschlüsse findet man vor allem im Telekom Kabel-Netz. Gigabit Tarife werden dagegen oft in den TV Kabelnetze mit DOCSIS 3.1 realisiert (beispielsweise bei den Vodafone Internet Anschlüssen und bei Vodafone CableMax).
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Unterschiedliche Geschwindigkeit bei DSL und VDSL
Der wichtigste und markanteste Unterschied zwischen DSL und VDSL ist die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten, diese wird auch schon in den Abkürzungen deutlich. Herkömmliches DSL, welches eigentlich ADSL heißt und für „Asymmetric Digital Subscriber Line“ steht, schafft je nach DSL-Art eine Übertragungsleistung von 16 MBit/s oder 6 MBit/s. Im Upload, also dem Hochladen von Daten ins Internet, ist das DSL sogar noch langsamer. Hier schafft es nur eine Leistung von maximal 1 MBit/s. VDSL (Very High Data Rate Digital Subscriber Line) hingegen ist um einiges schneller, wie der Name schon vermuten lässt. Hier gibt es die Unterscheidung zwischen VDSL 50, VDSL 100 und VDSL 250. Die Zahlen stehen dabei für die jeweiligen MBit/s. Man kann mit VDSL also bis zu 250 MBit pro Sekunde schaffen. Auch die Geschwindigkeit im Upload ist hier deutlich höher. Es werden Übertragungsraten zwischen 10 MBit/s und 40 MBit/s geschafft. Das ist also mindestens die 10-fache Geschwindigkeit im Vergleich zu normalem DSL. Schnellere Datengeschwindigkeit können Kunden nur mit Glasfaser (FTTH) erreichen.
Prinzipiell gilt: neuere Breitbandanschlüsse im Bereich von 50 oder 100MBit/s setzen immer auf VDSL als Technik (zumindest im normalen Telekom Netz).
Diesen Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten merken Kunden natürlich. So ergeben sich je nach Übertragungsart ganz unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten, die Kunden haben. Während man mit DSL wahrscheinlich nur einem normalen Internetgebrauch mit herkömmlichen Aktivitäten wie zum Beispiel Videos schauen, im Internet surfen und online Shopping haben kann, bietet VDSL mehr Möglichkeiten. Mit VDSL kann man zum Beispiel einen digitalen TV-Anschlus nutzen. Firmen wie Telekom, 1&1 und Vodafone bieten bei ihren VDSL-Anschlüssen die Möglichkeit an, Internetfernsehen (IPTV) zu nutzen. Diese Fernsehmethode ermöglicht es sogar mit mehreren Geräten im Haushalt in UltraHD-Qualität zu schauen. Auch Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime TV können damit ohne langes Laden und in besserer Bildqualität geschaut werden. Denn ein Ultra-HD-Stream belegt 25 MBit/s der Datenleitung. So viel Bandbreite ist bei einem DSL-Anschluss nicht einmal verfügbar.
Leider kann nicht jeder Haushalt auf das schnellere VDSL umsteigen, denn dieses ist zur Zeit noch nicht überall verfügbar. Am besten sollte man einen Verfügbarkeitstest durchführen, um heraus zu finden, welche Geschwindigkeit vor Ort verfügbar ist. Schließlich möchte man nicht für sehr gutes Internet bezahlen, wenn nur ein Bruchteil der Leistung am Ende ankommt. Wer jedoch die Möglichkeit hat VDSL zu nutzen und einen zuverlässigen und schnellen Internetzugang möchte, sollte diese Möglichkeit nutzen. Der Kostenunterschied zwischen DSL und VDSL liegt mittlerweile nur noch bei circa 5 Euro bis 10 Euro pro Monat.
Fernsehen per Internet: Internet-TV (IPTV) erfordert zusätzliche Bandbereiten und meistens werden für diese Technik mindestens 50MBit/s an Bandbreite empfohlen. Daher ist dies mit normalen DSL kaum möglich und VDSL ist meistens die Voraussetzung für TV über das Internet. Ein Update auf die neue Technik kann daher auch neue Möglichkeiten beim TV bedeuten.
Technische Unterschiede, die das ermöglichen
Der markante Unterschied in der Datengeschwindigkeit beruht auf den unterschiedlichen Techniken des jeweiligen Übertragungsstandards. Zum einen liegt der technische Unterschied an den unterschiedlichen Netzen. Bei DSL wird zur Datenübertragung von der Ortsvermittlungsstelle oder dem nächsten DSLAM, das sind die grauen Kästen am Straßenrand, bis zum Endkunden das herkömmliche Telefonnetz genutzt. Dieses Telefonnetz beruht auf Kupferleitungen. Metallische Leitungen sind jedoch aus physikalischen Gründen nicht die geeignetsten Leiter. Das heißt bei der Übertragung mit Kupferleitungen sinkt die Signalqualität und die Datengeschwindigkeit erheblich. Bei VDSL wird ein „Hybrid-Netz“ aus Kupferleitung und Glasfaserkabel, welches der Übertragungsqualität weniger schadet, genutzt. Die eigentliche VDSL-Technik wird jedoch nur auf der Strecke bis zum DSLAM genutzt. Aus Kostengründen wird auch auf dem letzten Stück zum Kunden dann das ältere Telefonnetz aus Kupferleitungen genutzt. Immerhin büßt die Übertragung dann nur auf dem letzten Stück etwas von der ursprünglichen Qualität ein. Es ist jedoch möglich die Glasfaserkabel auch bis zum Kunden direkt zu verlegen. Durchgängig mit Glasfaserkabeln versorgt werden heute jedoch erst circa 7 Prozent der deutschen Anschlüsse. Dieses Glasfaser-Internet, das sogar eine Datengeschwindigkeit von bis zu 1000 MBit/s schafft, gibt es jedoch überwiegend in Neubauregionen.
Auch die Router müssen sich an diese Entwicklung anpassen. Wenn man auf VDSL umsteigt, braucht man auch einen passenden Router, der diese Technik unterstützt. Das ist bei den meisten modernen Geräten der Fall, aber wer noch einen älteren Router nutzt, sollte beim Wechsel auf VDSL prüfen, ob man eventuell auch einen neuen Router braucht.
Auch die technischen Standards haben sich zwischen DSL und VDSL verbessert. So wurde zum Beispiel das Frequenzspektrum erweitert, um eine höhere Datenübertragung zu erreichen. Bei DSL beträgt die Frequenzbreite bis zu 2.2 MHz. VDSL schafft es je nach Art auf eine Bandbreite von bis zu 30 MHz.
Außerdem kann man DSL und VDSL auch über verschiedene Normen nach ITU-T (Internationale Fernmeldeunion) unterscheiden. Jede Norm steht für bestimmt Spezifikationen und damit verbundene Leistungsfähigkeit. So steckt hinter ADSL2+ die Norm G.992.5 und hinter VDSL2 steht die Norm ITU-T G.993.2. Diese Normen helfen zum Beispiel herauszufinden, welcher Router mit welcher Übertragungsart kompatibel ist.
WICHTIG: Für VDSL benötigt man Router, die diese Technik bereits unterstützen. Wer von einem DSL Anschluss auf einen VDSL Anschluss wechselt, muss daher unter Umständen einen neuen Router nutzen. Das sollte man bei der Umstellung beachten, in der Regel bietet der Betreiber ein neues Gerät aber direkt mit an.
Video: Schnell erklärt: DSL und VDSL
VDSL2 – noch mehr Speed
VDSL2 steht für Very High Speed Digital Subscriber Line 2 und ist eine fortschrittliche DSL-Technologie, die die vorhandenen Kupfertelefonleitungen nutzt, um Hochgeschwindigkeits-Internetzugang bereitzustellen. Es bietet deutlich schnellere Geschwindigkeiten als herkömmliche ADSL- und ADSL2+-Verbindungen. VDSL2 kann Downstream-Geschwindigkeiten von bis zu 250 Megabit pro Sekunde (Mbps) und Upstream-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbps bieten, was es ideal für anspruchsvolle Anwendungen wie HD-Video-Streaming, Online-Gaming und Filesharing macht. Hier ist ein Vergleich der maximalen Downstream-Geschwindigkeiten verschiedener DSL-Technologien:
Technologie | Maximale Downstream-Geschwindigkeit |
---|---|
ADSL | 10 Mbps |
ADSL2+ | 20 Mbps |
VDSL2 | 250 Mbps |
G.fast | 1000 Mbps |
Die Fähigkeit von VDSL2, Hochgeschwindigkeits-Internet bereitzustellen, wird durch die Verwendung mehrerer fortschrittlicher Techniken ermöglicht, darunter:
- Höhere Frequenzbänder: VDSL2 nutzt einen breiteren Frequenzbereich innerhalb der vorhandenen Kupfertelefonkabel, sodass mehr Daten gleichzeitig übertragen werden können.
- Rauschunterdrückung: VDSL2 verwendet Rauschunterdrückungstechniken zur Reduzierung von Interferenzen durch andere elektrische Geräte, um eine stabilere und zuverlässigere Verbindung zu gewährleisten.
- Vektorisierung: Die VDSL2-Vektorisierungstechnologie verbessert die Verbindung weiter, indem sie aktiv für Signaldämpfung und Interferenzen kompensiert wird, wodurch die Gesamtleistung optimiert wird.
VDSL2 ist eine kostengünstige und effiziente Möglichkeit, die vorhandene Kupferinfrastruktur für den Hochgeschwindigkeits-Internetzugang aufzurüsten. Es wurde von Telekommunikationsanbietern auf der ganzen Welt weit verbreitet übernommen und seine Verfügbarkeit wächst ständig.
Hier sind einige der Vorteile der Verwendung von VDSL2:
- Schnellere Internetgeschwindigkeiten: VDSL2 bietet im Vergleich zu herkömmlichen ADSL-Verbindungen deutlich schnellere Download- und Upload-Geschwindigkeiten, sodass es für anspruchsvolle Online-Aktivitäten geeignet ist.
- Größere Bandbreite: VDSL2 kann mehr Datenverkehr verarbeiten, sodass Benutzer mehrere internetfähige Geräte gleichzeitig nutzen können, ohne Leistungsengpässe zu erleben.
- Breite Kompatibilität: VDSL2 ist mit den meisten aktuellen DSL-Modems und Routern kompatibel, sodass es einfach ist, bestehende Interneteinrichtungen aufzurüsten.
- Zuverlässige und stabile Verbindung: Die Rauschunterdrückungs- und Vektorisierungstechnologien von VDSL2 sorgen für eine stabilere und zuverlässigere Internetverbindung, wodurch Unterbrechungen und Ausfallzeiten reduziert werden.
Wenn Sie erwägen, Ihren Internetzugang auf einen schnelleren und zuverlässigeren Service aufzurüsten, ist VDSL2 eine ausgezeichnete Option, die Sie in Betracht ziehen sollten. Die Kombination aus Geschwindigkeit, Bandbreite und Kompatibilität macht es zu einer überzeugenden Wahl für viele Haushalte und Unternehmen.