Im Wettbewerb der Internetanbieter ist die Konkurrenz zur Zeit sehr groß. Und die Telekom, eigentlich einer der größten Anbieter in Deutschland, schneidet zur Zeit nicht sonderlich gut ab. Nun versucht das Unternehmen mit dem Vorzeitigen Start der neuen Super-Vectoring-Technik neue Kunden zu gewinnen und schnellere Festnetzanschlüsse zur Verfügung zu stellen. Super-Vectoring soll Geschwindigkeiten bis zu 250 MBit/s ermöglichen und geht mit einer Erweiterung der Bandbreite einher. Bis Ende 2018 sollen 15 Millionen Haushalte von dieser Technologie profitieren können.
In der Vergangenheit hieß es, dass der Ausbau auf diese höhere Geschwindigkeit im Jahr 2019 geplant ist. Telekom-Chef Tim Höttges sagt im Conference Call zur Vorlage der zahlen im dritten Quartal 2017:
„Bis 2019 werden bis zu 250 MBit/s geboten.“
Super-Vectoring soll schon 2018 kommen
Nun wird der Ausbau von Super-Vectoring jedoch vorgezogen und ist schon für dieses Jahr geplant, wie Die Welt berichtet. Der vorzeitige Start der Umschaltung auf Super-Vectoring sei für die Telekom kein Problem. Denn bereits 2017 wurde der Umbau schon gestartet. Für diesen Umbau müssen 17a Linecards entfernt und neue 35b Linecards eingesetzte werden. bereits im Mai soll im Rheinland ein Pilotprojekt starten.
Bisher hat die Telekom in einigen Haushalten schon das normale Vectoring, VDSL, angeboten. Dieses ermöglicht eine Datengeschwindigkeit zwischen 50 MBit/s und 100 MBit/s. Bei Vectoring sowie auch dem neuen Super-Vectoring wird das Internetsignal zunächst über eine Glasfaserleitung übertragen. An den Verteilerkästen an den Straßen muss dann jedoch auf die herkömmlichen Kupferkabel umgestiegen werden. SO versucht man die Glasfaserleitung möglichst nah an den Endverbraucher zubringen, ohne jeden Vorgarten aufgraben zu müssen. Bis Ende 2018 sollen dann 27,5 Millionen Haushalte mit Vectoring erreicht werden, davon 15,4 Millionen mit Super-Vectoring.
Das bisherige Ziel der Telekom lautete, 80 Prozent der Haushalte mit Geschwindigkeiten bis zu 50 MBit/s zu versorgen. Mit dieser Geschwindigkeit kann die Telekom jedoch nicht mehr mit anderen Anbietern, insbesondere dem Kabelanbieter Unitymedia mithalten. Dieser versorgt über seine Kabelanschlüsse schon 10 Millionen Kunden mit einer Geschwindigkeit bis zu 400 MBit/s. In Bochum baut Unitymedia außerdem gerade schon ein Netz aus, das eine Internetgeschwindigkeit von bis 1 Gigabyte schafft. Die Telekom versucht daher mit dem Super-Vectoring zunächst alles aus dem Netz, welches ja teilweise noch Kupferleitungen nutzt, herauszuholen.
Ländliche Regionen erreicht kaum etwas der versprochenen Leistung
In der Bevölkerung kommt stellenweise jedoch Kritik auf, was diesen neuen Ausbau auf Super-Vectoring angeht. Schließlich kommen insbesondere in ländlichen Regionen nicht einmal ansatzweise die 50 MBit/s an. Von dem Ausbau auf Super-Vectoring werden wohl zunächst auch größere Metropolen und Ballungsgebiete profitieren, welche sowieso schon schnelleres Internet haben. Denn Jan Romano, Telekom-Systemingenieur, sagt in einem Video des Konzern auf YouTube:
„Super Vectoring kommt überall dort zum Einsatz, wo wir die Verteiler am Straßenrand mit Glasfaser versorgen oder bereits versorgt haben.“
Und dies trifft nun mal zum größten Teil auf Anschlüsse in städtischen Gebieten zu.
Das Breitbandziel der vorigen Bundesregierung versprach sogar, dass Ende 2018 alle Haushalte eine Geschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s bekommen sollen. In den ländlichen Regionen bekommen jedoch nur circa ein Drittel der haushalte diese Leistung. Laut der Telekom sei der Umbau auf Super-Vectoring nur ein Zwischenschritt zu einem größeren Glasfasernetz.
In den ländlichen gebieten ist ein Ausbau des Glasfasernetzes ohne Zuschüsse kaum möglich. Der bisherige Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Förderbescheide für ländliche Regionen ausgestellt. Trotzdem ging der Ausbau in diesen Regionen kaum voran. Dies könnte daran liegen, dass ein Großteil des Geldes gar nicht erst ausgezahlt wurde. Eine Anfrage der Grünen an die Bundesregierung deckte nämlich auf, dass lediglich 15 Millionen Euro von den tatsächlichen 690 Millionen verwendet wurde.
Des Weiteren deckte der Jahresbericht zur Breitbandmessung der Bundesnetzagentur auf, dass viele Haushalte nicht die versprochene Internetgeschwindigkeit bekommen. Knapp 28,4 Prozent der Kunden aller Internetanbieter bekommen nicht einmal die Hälfte der vertraglich geregelten Geschwindigkeiten. Dies rechtfertigen die meisten Anbieter der kleinen Formulierung „bis zu“. Daher verspricht die Telekom, dass Super-Vectoring eine Datengeschwindigkeit von bis zu 250 MBit/s aber von mindestens 100 MBit/s bringt. Den meisten Internetnutzern sollte auch diese Mindestgeschwindigkeit schon reichen. Mit einer Geschwindigkeit von 100 MBit/s lassen sich zum Beispiel mehrere Streams bei Netflix in HD und parallel nutzen.
Wie viel ein Anschluss mit Super-Vectoring und den damit verbundenen Datengeschwindigkeiten dann kosten wird, ist bisher noch nicht bekannt.